Guaraní Zuchtgeschichte

Der Name “ Guaraní “, der etwas ganz besonders ist, kommt aus Südamerika. Guaraní ist eine Indianersprache, die wir auch sprechen, wie die meisten Menschen in Paraguay, dem Land, woher meine Familie kommt.

 

Ich wollte schon immer ein eigenes Pferd.

Schon als Baby liebte ich Pferde, und ritt mit meinem Opa auf einem Araberhengst.

Als ich mit 5 Jahren mit meiner Familie von Paraguay nach Österreich / Steiermark übersiedelt bin, nahm ich Reitstunden.

Nach vielem Runterfallen vom Pferd habe ich das Interesse an den Pferden verloren.

Natürlich heißt es ja, wenn man vom Pferd fällt, sollte man einfach wieder weiter reiten, aber für mich war es so, als ob mich das Pferd nicht mehr mögen würde.

Einige Jahre sind vergangen und ich wollte nichts von Pferden wissen.

Sobald in der Zeitung, im Fernsehen oder im Gespräch Pferde vorkamen, bin ich weggegangen oder habe den Fernseher ausgeschalten.

Von einem Tag auf den anderen änderte sich das Ganze und ich  bekam wieder Interesse an Pferden. Anfangs wollte ich Isländer haben, denn die sind robust und könnten sogar im Offenstall gehalten werden.

Als ich dann wieder hörte, dass ich dafür wieder Reitstunden nehmen müsste, habe ich es mir doch wieder anders überlegt.

 

Nach einiger Zeit sah ich ein kleines Mini Pony und auf den ersten Blick habe ich mich in diese Pferderasse verliebt und war ganz verrückt danach.

Im Internet machte ich mich auf die Suche - und wirklich, es gab einen Volltreffer.

Gleich am zweiten Tag besuchten wir das Gestüt “ El Saraja “.

Ich habe noch nie sooo kleine Ponys gesehen und so viele!!

Ich war entzückt und habe mir meine erste Minishetlandpony – Stute gekauft.

Als ich daheim ankam, bauten wir einen kleinen Stall.

Wenige Tage später traf unsere einjährige “ Prima Ballerina El Saraja“ in unseren Hof ein und ich war sehr glücklich darüber.

Somit hat sich mit meinen 11 Jahren für mich ein ganz toller Kindertraum erfüllt.

Wir wurden beste Freundinnen, aber als ich dann sah, dass die Stute die Chefin spielen wollte, bekam ich großen Respekt und ein bisschen Angst.

Wenn ich heute an dieses Ereignis denke, lache ich, aber vor 5 Jahren weinte ich darüber.

Nach ca. einem Jahr waren wir unzertrennlich und ein gutes Team.

Vertrauen aufbauen, Respektieren, Klarstellen, wer ist der Chef ist und wie weit ich gehen darf, - das alles war ein harter Weg.

Mittlerweile ist meine Prima Ballerina ein Goldschatz. Ich rufe ihren Namen und daraufhin wiehert sie zurück.

Ohne sie zu rufen kommt sie zu mir, was vor 5 Jahren umgekehrt war.

Dennoch ist sie sehr vorsichtig, und weiß genau, wem man sich anvertrauen kann und vor wem man lieber weggehen sollte.

Auf jeden Fall eine ganz intelligente Stute, die die Chefin meiner kleinen Herde ist und dieses Jahr ohne jede Hilfe ein winziges Fohlen auf die Welt gebracht hat.

Die Stute hatte leider 2013 eine ganz schwere Geburt hinter sich gebracht, die sie nur um ein Haar überlebt hat.

Es war ein Stutfohlen in der Farbe Rappschecke/ Tricolorschecke.

Leider ist es zu früh auf die Welt gekommen, weil das Fohlen  zu groß war und keinen Platz mehr im Bauch der Mutter hatte.

Die Mutterstute hat sehr, sehr viele Schmerzen gehabt. Der Tierarzt war dabei, doch beim Herausziehen des Fohlen gab es Probleme.

Kaiserschnitt konnte der Tierarzt nicht mehr machen, denn die Stute war nicht mehr stabil und bekam Kreislaufprobleme.

Sie sagten zu mir: „Es schaut nicht gut aus mit deiner Stute, wenn wir das Fohlen nicht heraus bekommen, muss man  die Stute einschläfern lassen.

An diesen Abend weinte ich sehr viel, denn so vieles habe ich von dieser Stute gelernt: Mut zu haben, Grenzen zu setzen und einfach selbstbewusst zu sein. So vieles habe ich schon mit ihr geschafft, soll das das Ende meiner erst begonnenen Zucht sein?

Ich war einfach am Boden zerstört und betete ganz fest zu Gott, dass er bitte meiner Stute helfen und sie nicht sterben lassen solle.  Als meine Mama ins Haus stürmte und sie mir sagte, dass das Fohlen endlich draußen ist , lief ich sofort zu ihr  und umarmte meine zitternde Stute.

Gleich danach stand sie mit aller Kraft auf und begann Heu zu fressen, wie immer.

Ich war einfach überglücklich, dass sie es geschafft hat, und sie mir wieder etwas Neues im Leben gezeigt hat: Auch wenn alle sagen, es geht nicht mehr, und alle die Hoffnung aufgegeben, muss man allen Mut zusammennehmen, aufstehen und weitermachen, selbst wenn man fast keine Kraft hat, denn die Hoffnung stirbt zuletzt!

Nach der schweren Geburt stand die Stute noch ziemlich schwach und mitgenommen auf den Beinen. Als sie mich sah, wieherte sie mich an und mir kamen die Tränen. Ich wollte mir ihr ein Gestüt aufbauen und jetzt?

Natürlich war ich froh, dass sie es überlebt hat, aber ich war auch traurig, denn ich wollte ein Fohlen haben und mit diesen mein Gestüt aufbauen, aber als der Tierarzt sagte, dass ich sie nicht mehr decken sollte, und dass es sogar sein kann, dass sie nie wieder rossig werden kann, und ich sie als als Maskottchen haben sollte, musste ich es so nehmen, wie es war.

Nach jedem Monat ging es ihr besser und besser und sie konnte bald ganz normal wieder gehen und laufen.

Im Jahr 2014 habe ich mich entschlossen, die Stute zu einem wirklich sehr klein vererbenden Hengst zu bringen, um sie dort zu decken.

Und ja, es hat geklappt! Am 18. Mai 2015 in der Früh weckte mich meine Mutter und sie rief: „Das Fohlen ist da!“.

Ich lief so schnell hinunter wie ich konnte, und es stand da, einfach da, und mir liefen die Tränen übers Gesicht, weil ich die richtige Entscheidung getroffen habe und meine Stute ein  Fohlen geboren hat. Ein nur 37 cm kleines Palomino Hengstfohlen mit knapp 6 kg stand neben ihr.

Ein  Geschenk des Himmels! Einfach ein Jackpot.

Ich hatte gewusst, dass es nicht mehr lange dauern wird und viel über diese Geburt nachgedacht, ob es wohl gut gehen wird und und und ….

Aber Gott sei Dank lief alles super, denn die Stute hat es alleine gemeistert und alle beide sind wohlauf!

 

Die Stute ist vom Körper her eine feine Stute, doch im Innern ist sie eine Starke, die mich nie im Stich lassen wird, denn sie würde alles dafür tun, dass es mir gut geht. Das hat sie mir bewiesen.

 

Auch ich als Züchterin habe es nicht leicht gehabt, und ich rate neuen Züchtern, oder jenen, die es werden möchten, einfach nie aufzugeben.

Manchmal kommt es schlimm,  aber aus dem langen Warten kommt immer etwas Gutes!!

Niemals den Kopf hängen lassen, denn auch mein Pony hat nach der schweren Geburt  seinen Kopf wieder hochgenommen und gezeigt: Ich bin stark und ich lebe weiter.

 

So und nun wünsche ich euch viel Spaß bei meiner neuen Homepage und präsentiere euch meine Zuchtstuten und meinen ersten Guaraní – Fohlenjahrgang 2015!